Der Termin steht fest

Mitte Februar ist es soweit. Gestern hatten wir das Abschlussgespräch mit dem Professor. Die viertägige Voruntersuchung hat keine Ergebnisse zu Tage gebracht die einer OP entgegen stehen. Wir sind nochmal alle Pro’s und Con’s durchgegangen. Ja, es gibt die für mich theoretische Chance mit Medikamenten gegen den Tremor vorzugehen. Aber der letzte Versuch im September hat mir gereicht. Ich bin überhaupt nicht grundsätzlich gegen Medikamente eingestellt. Sie sind in den allermeisten Fällen ein absoluter Segen. Bei mir haben sie allerdings – zumindest in Bezug auf den Tremor – keine Wirkung gezeigt.

Mitte Februar gibt es die OP! Was für eine großartige Nachricht! Wenn ich mir überlege, dass mich der Tremor seit so vielen Jahren ärgert ist es eine unglaubliche Vorstellung, dass ich vielleicht in drei Wochen ein anderes Leben habe. Mir sind die Risiken bewusst und ich weiß, dass das kein Spaziergang wird. Ich habe aber ein gutes Gefühl bei den Mitarbeitern der Unimedizin Main. Der Neurologe und der Neurochirurg und alle noch an der OP Beteiligten haben mir so ein großes Gefühl von Sicherheit gegeben, dass ich mich gern darauf einlasse. Ich habe keine Angst – nur einen unglaublich großen Respekt vor dem Eingriff.

2 Zeichnungen – 25 Minuten und zwei Glas Wein dazwischen

Ich habe Euch doch von diesem „Alkoholtest“ erzählt. Dieser Test wird bei der Feststellung des Essentiellen Tremor oft durchgeführt. Gestern hat mir die MTA, die alles auf Video dokumentiert hat, die Zeichnungen der Spirale schon mal als PDF gegeben. Das ist echt beeindruckend:

Auf dem Bild sieht man zwei von mir jeweils mit der linken und rechten Hand gezeichnete Spiralen unter „leichtem Stress“ (rechts oben die Spirale ist nur ein Beispiel und nicht von mir). Stehen halt zwei Leute neben Dir und beobachten Dich.

Das zweite Bild: genau die gleiche Situation, nur nach zwei Glas Wein.

Der Koffer ist wieder gepackt

Heute war 06:45 Uhr der Koffer wieder gepackt 😊. Im Laufe des Tages geht es heim. Nicht, wie erhofft, mit einer Entscheidung im Gepäck. Das MRT hat sich gestern verzögert und wurde erst nach 18 Uhr durchgeführt, so konnten gestern dazu keine Bewertungen mehr durchgeführt werden und heute ist der behandelnde Professor nicht da. Nun gut. Kommt die Entscheidung später. Der Termin hierfür steht schon. Meine Frau wird bei diesem Termin mit dabei sein.

Aber heute geht es erstmal heim. Ein Gespräch mit dem Neurochirurgen steht für heute noch an. Und dann ist diese Woche vorbei. Ich freue mich auch die Kids wieder zu sehen!

Ein Fazit dieser Woche werde ich erst in ein paar Stunden ziehen.

Tag 3 der Voruntersuchung

Zunächst noch Nachträge von gestern: es gab noch einige Checks und Gespräche mit den behandelnden Ärzten. Ich fühle mich hier sehr gut betreut und – das ist das Wichtigste: rundum verstanden. Die betreuende MTA hat mich dann auch noch im Detail über die Vorbereitung, den Ablauf und die unmittelbare Zeit nach der OP aufgeklärt. Ich habe dabei wieder gemerkt, dass ich keine Angst vor der OP habe. Einen riesengroßen Respekt ja, aber keine Angst. Hier wird sehr professionell gearbeitet. Da ist für mich kaum Raum für Angst. Aber natürlich bleibt der Respekt vor dem Eingriff.

Dann gab es noch drei Highlights:

Ich hatte gestern die Möglichkeit mit einem Patienten zu sprechen, der die Tiefe Hirnstimulation hier vor gut einem Jahr hat durchführen lassen. Er würde den Eingriff jederzeit wieder machen. Er hat eine unglaubliche Lebensqualität zurückgewonnen! Was will man mehr hören? Ich habe mich gleich bereiterklärt nach meiner OP (so sie denn stattfindet) auch als Ansprechpartner für neue Patienten zur Verfügung zu stehen.

Mein behandelnder Professor kam gestern auf mich zu und berichtete von einer Wissenschaftsjournalistin, die über die Tiefe Hirnstimulation einen Artikel schreibt. Ob ich bereit wäre als Patient ein Telefoninterview zu führen, damit sie auch einen Eindruck von der Patientenseite gewinnt. Natürlich bin ich bereit dazu. Das Interview haben wir heute schon geführt.

Und ich habe gestern ein Experiment durchführen können, das in der Deutlichkeit für mich überraschend war. Es ist bekannt, dass der Essentielle Tremor unter Alkoholeinfluss temporär weggeht. Gestern haben wir das in der Klinik mit Videoaufzeichnungen untermauert (ich habe ein Bild gemacht, als das Experiment vorbereitet wurde). Ich habe bestimmte Übungen und Bewegungsabläufe ohne Einfluss von Alkohol durchgeführt. Dies wurde aufgenommen. Natürlich haben meine Hände gewackelt. Dann gab es eine ungewohnte Situation. In der Klinik bekam ich (natürlich unter ärztlicher Aufsicht) zwei Becher Wein, die ich ziemlich schnell trinken musste. Nach 30 Minuten haben wir das Experiment wiederholt – und der Tremor war weg. Ja, das habe ich in der Vergangenheit bei mir auch schon beobachtet, aber in dieser Deutlichkeit und mit Aufzeichnung noch nicht!

Das war also der Rest des gestrigen Tages. Ein Highlight gab es noch: Ich hatte Besuch meiner Frau 😉 Es ist schon echt verrückt, was wir beide gerade „um die Ohren“ haben…

Die Tage sind hier gut durchgetaktet. Gestern hatte ich in der Mittagszeit die Chance ergriffen und bin mit meiner Frau in die Cafeteria. Just in dieser Zeit rief die Anästhesie an und wollte mich sprechen. Das hat gestern nicht mehr geklappt, also direkt heute früh um acht. Dies ist also auch abgehakt.

Ich habe das Gefühl, dass heute noch ein paar große Brocken kommen. Unter anderem MRT und vielleicht die erste Vorentscheidung, ob und wann die OP stattfinden könnte. Also: Daumen drücken!